98% der Hilfe an Griechenland fliesst an die Gläubiger



Die deutsche Bundeskanzlerin, Angela Merkel, und der deutsche Finanzminister, Wolfgang Schäuble, mögen zwar Griechenland für ihre Opfer loben mit dem Versprechen, neue Tranchen und weitere Hilfe zu gewähren, sofern Griechenland ihr Versprechen einhält, sich ……... selbst zu zerstören. 

Tatsache bleibt jedoch, dass nur ein geringer Teil der erhaltenen Gelder und der eigenen Finanzierung (gerade einmal 1,6%) in den staatlichen Haushalt und die reale Wirtschaft mit ihren Menschen fliessen. 

Im Gegenteil, fast die gesamte an Griechenland geleistete Hilfe wird zur Befriedigung der Gläubiger aufgewendet. 

„Aus der einen Tasche raus und in die andere hinein„, das ist die einzige Wahrheit für 89% der von der Troika gewährten Kredite an das überschuldete und leidende Griechenland. Wie auch die Nichtregierungsorganisation Attac erklärte, „flossen die Gelder, aber erreichten die Menschen nicht“. 

Von den 212 Mrd. Euro, die bis heute (Juli 2013) von der Troika als Kredit an Griechenland gewährt wurden, sind tatsächlich in die reale Wirtschaft nur ca. 18,6 Mrd. (also 8,8%) zur Deckung des primären Defizits (Gehälter, Renten usw.) aufgewendet worden und nochmals 4,9 Mrd. (2,3% des BIP) für fällige Verbindlichkeiten, also gerade einmal 11% der Gesamtsumme.

Imaginärer Prozentsatz
Aber auch dieser Prozentsatz ist im Wesentlichen imaginär, da die bis heute erhaltenen 212 Mrd. nicht zur Deckung der Brutto-Finanzierungsbedürfnisse von 239 Mrd. der gleichen Periode ausreichen, oder sogar auch der Netto-Finanzierungsbedürfnisse von 216,5 Mrd., die sich nach Abzug der eigenen Finanzierung von 22,4 Mrd. (aus Privatisierungen und Gewinnrückzahlungen der Zentralbanken) ergeben, welche Griechenland bis heute hatte. 

So könnte jemand durchaus behaupten, dass die primären Defizite und die fälligen Verbindlichkeiten gesamthaft aus der eigenen Finanzierung gedeckt wurden (zu 5/6 aus dem Verkauf staatlichen Vermögens), da die Kredithilfe nicht zur Deckung dieses Zwecks ausreichte. 

Zum gleichen Schluss kommt man, wenn untersucht wird, was das Programm zur Konsolidierung der griechischen Wirtschaft (siehe den Bericht der Europäischen Kommission) für die Gesamtdauer der Kreditvereinbarung (2010-2014) vorsieht: Auch wenn man zu den 236,8 Mrd., die bis heute als Hilfe an Griechenland geflossen sind, die vorgesehenen 25,5 Mrd. der eigenen Finanzierung (Privatisierungen und Gewinnrückzahlungen) hinzuzählt, werden wahrscheinlich gerade mal 1,6% zu Gunsten des Staates und der Wirtschaft im weitesten Sinne davon profitieren (zu den fälligen Verbindlichkeiten werden die übrigen Regierungsbedürfnisse in Bargeld hinzugefügt). 

Da vom Gesamtbetrag des vorhandenen Kapitals in der Höhe von 262,3 Mrd. als erstes die Kredite (116,9 Mrd.), die Kosten des PSI, der Anleihensrückkauf (94,1 Mrd.) und die geschuldeten Zinsen (47,1 Mrd.) gedeckt werden müssen. 

Nicht ein einziger Euro für die griechischen Bürger
Mit anderen Worten werden bis und mit 2014 insgesamt 98,4% des gewährten Kapitals – offizielle Kredite und eigene Finanzierungen – für Verpflichtungen gegenüber den Gläubigern aufgewendet werden. Aus der Tatsache heraus, dass 25,5 Mrd. der eigenen Finanzierung 9,7% der gesamten Kapitalfinanzierung entsprechen, wird klar, dass von der offiziellen Kredithilfe nicht ein Euro für die Bedürfnisse der realen Wirtschaft der griechischen Bürger übrig bleibt. Hier auch die finanzielle Lücke, die sich für die zwei Jahre 2013-2014 präsentiert. 

Das ist die nackte Wahrheit, die sich auch genau in der Tabelle der Kommission widerspiegelt.

Konkret werden so von der offiziell erhaltenen Hilfe von 236,8 Mrd. in der Periode 2010-2014 aufgewendet:  


-          89,7 Mrd. zur Bezahlung der Anleihen und langfristigen Verbindlichkeiten,
-          48,2 Mrd. zur Rekapitalisierung der Banken,
-          47,1 Mrd. zur Bezahlung der Zinsen,
-          34,6 Mrd. betreffen die Kosten des PSI,
-          18 Mrd. zur Deckung kurzfristiger Finanzierungen (Schatzwechsel),
-          15,8 Mrd. zur Deckung der primären Defizite, und
-          11 Mrd. für Anleihensrückkauf. 


Aus oben genannten Hauptposten (und es sind nicht alle) wird festgestellt, dass die Summe der ersten vier (237,6 Mrd.) den Betrag der offiziellen Hilfe übersteigt, wobei jedoch die eigene Finanzierung von 25,5 Mrd. nicht zur Deckung der übrigen zwei Posten ausreicht (primäres Defizit und Kreditrückkauf). 

Sie nehmen uns alles… und lassen uns die Krümmel übrig
„Aus der einen Tasche raus und in die andere Tasche hinein“. Das ist die einzige Wahrheit für die 98,4% der Kredite, die von der Troika an das überschuldete und leidende Griechenland gewährt wurden. Wie kürzlich von der Nichtregierungsorganisation Attac bezüglich dieser Gelder erklärt wurde, „flossen die Gelder, aber erreichten die Menschen nicht“. 

Bis zum Jahr 2014 werden die 98,4% des gewährten Kapitals – offizielle Kredite und eigene Finanzierungen – für Verpflichtungen zu Gunsten der Gläubiger zur Verfügung gestellt. Aufgrund der Tatsache, dass 25,5 Mrd. der Eigenfinanzierung 9,7% des gesamten Finanzierungskapitals entsprechen, wird ersichtlich, dass aus der offiziellen Kredithilfe nicht ein Euro übrig bleibt für die Bedürfnisse der realen Wirtschaft und der griechischen Bürger. Daher auch die Finanzierungslücke, die sich für beide Jahre 2013-2014 präsentiert. 

Konsequenterweise wird die Verschuldung – sollten keine neuen Kredite gewährt werden oder es keinen erneuten Schuldenschnitt geben wird – untragbar verbleiben. 

Nur durch einen Schuldenschnitt gibt es Geld für den Griechen
Die Wahrheit ist, dass wenn keine neuen Kredite gewährt werden oder es keinen erneuten Schuldenschnitt geben wird, so wird aus der Gesamtheit der offiziellen Hilfe nicht ein Euro für die direkten Bedürfnisse der griechischen Bürger eingenommen werden, jedoch die Verschuldung weiterhin untragbar bleiben. 

Unter diesem Licht erscheint die Schlussfolgerung von Lisa Mettendrein (Attac), dass „das Ziel der politischen Elite nicht die Rettung der griechischen Bevölkerung ist, aber des Finanzsektors“, als begründet. 

Im Unterschied zur Schätzung der Attac, 77% der offiziellen Kredite seien direkt oder indirekt in das Finanzsystem geflossen, ist die Wahrheit, dass 100% dieser Kredite – auf die eine oder andere Weise - an die Gläubiger ergangen sind. Dies sollten alle bedenken, die dem griechischen Volk die Notwendigkeit des Schuldenschnitts verweigern. Bis heute wurde Griechenland massiv mit Krediten unterstützt – also in Fortsetzung seiner nicht tragbaren Verschuldung – und dies, um einzig und allein mit der Bezahlung ihrer Gläubiger fortzufahren und den Banken und Investoren Zeit zu verschaffen, das Risiko ihrer Positionierung in der griechischen Verschuldung bei den Europäischen Staaten und den Zentralbanken abzuwälzen, mit der Gegenleistung der Veräusserung des inländischen öffentlichen und privaten Vermögens. 

Der von der Troika bereits seit 2012 versprochene Aufschwung ist auf 2014 und später verschoben worden. 

Quelle: Eleutherotipia

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