Wegen eines "Fehlers" sind wir heute hier angelangt
Artikel von Agi Berouti
Ich hab’s!
Ich habe die Lösung für das Defizit und die staatlichen
Schulden: Ich akzeptiere, von mir aus, ich persönlich, vom Staat angestellt zu
werden, mit einem Gehalt von 7‘000‘000'700€ im Monat und der Bezahlung von 7
Mrd. Euro Steuern. Der Staat kann mich an der Quelle besteuern und es direkt vor
der Auszahlung meines Netto-Gehalts einbehalten. Ich werde dieses Opfer
bringen, das macht nichts…
Da die Ausgaben des griechischen Staates viel weniger sind,
verbleiben 1 Mrd. Euro im Monat, ein anständiges Gehalt für Investitionen und
die Expansion des Sozialstaates allein aus meinen Steuern. Das alles allein von
meinen Steuern.
Die übrigen Griechen brauchen nie mehr für irgendetwas
Steuern bezahlen! Niemand! Ich allein werde den griechischen Staat auf meinen
Schultern tragen! Der moderne Atlas!
Von meinen Steuern wird der Staat jährlich 84 Mrd. Euro
einnehmen und Griechenland wird wieder reich! Ich bin sogar bereit, bis ins
tiefe Alter für den Staat zu arbeiten. Ich gönne es Euch!
Natürlich könnt ihr nicht von mir verlangen, jeden Tag zur
Arbeit zu gehen! Dank mir werdet ihr alle leben! Vielleicht werde ich eins bis
zwei Mal im Monat bei der Dienststelle anrufen. Wenn ihr wollt, könnt ihr für
mich auch einen Trainer bestimmen. Das stört mich gar nicht!
Was meine Anstellung angeht, will ich keinen Blödsinn über
Diplome oder Nachdiplome und Prüfungen des ASEP hören und solch lächerlichen
Dinge! Gebt mir einen 8-Monats-Vertrag und alles andere regle ich selber.
Bis zum 52. Altersjahr werde ich für Euch arbeiten. Aber
keine Angst, ich habe auch für nachher die Lösung.
Ich gehe in Rente und werde bis 125 Jahre alt 7‘000‘000‘920€
im Monat an Rente erhalten. Schon wieder werde ich 7 Mrd. Euro an Steuern für
den Staat bezahlen! Ihr werdet beten, dass ich nicht abkratze….
Von der Rentenpauschale, die 700 Mrd. und 150‘000 Mrd. Euro
sein wird, bin ich bereit 700 Mrd. Euro an Steuern zu bezahlen! Griechenland
wird mächtig werden, es wird die Nachbarländer kaufen können mit all diesen
Steuergeldern aus meiner Rentenpauschale!
Im Grunde genommen, habe ich die Rentenpauschale bereits
durch die Gehaltsabzüge bezahlt!
Sollte ich denn abkratzen, habe ich für Euch wiederum eine
Lösung! Ihr werdet meine Kinder beim Staat einstellen und ihnen das gleiche
Gehalt wie mir bezahlen und mit der gleichen Besteuerung. Griechenland wird nur
Dank mir mächtig! Für immer …
(Achtung: Oben genanntes hat nur humoristischen Charakter
und keinen wirtschaftlichen Wert)
Mit dieser Begründung der ADEDI (Oberste Verwaltung der
öffentlich Bediensteten), dass „die öffentlich Bediensteten die einzigen
pflichtbewussten Steuerpflichtigen sind“ und dem Gedanken, dass „ohne die
staatlichen Gehälter und der Renten die Wirtschaft Schiffbruch erleiden würde“,
wird die Schaffung des „Perpetuum Mobile“ bewiesen! Dasjenige, nach welchem die
Alchemisten bereits seit dem Mittelalter suchen.
Selbstverständlich gilt nichts von oben Gesagtem im
tatsächlichen Universum. Jeder Euro, der an Staatsgehälter und
Beamtenruhegelder ausgegeben wird, wird von der produktiven Wirtschaft
abgezogen. Vielleicht kehrt ein Teil davon an die produktive Wirtschaft zurück
(solange nicht importierte Güter gekauft werden oder das Geld gespart wird).
Für jeden Euro, den
der Staat an jemanden bezahlt, der nicht prouktiv ist, arbeitet jemand anders
und produziert ihn ohne dafür entlöhnt zu werden, es sei denn, der Staat
druckt den Euro aus dem Nichts.
Auch wenn er ihn von einem Fremden borgt, wird dieser Euro
in Zukunft durch Arbeit aus der produktiven Wirtschaft bezahlt, die für jeden,
der sie ausführt, unbezahlt bleiben wird.
Der Staat hat 1‘873‘243 Personen über 65 Jahre alt und 2‘707‘727
Staatsrentner. Der Gesamtbetrag, den die produktive Wirtschaft an Beamtenruhegelder
bezahlt, übersteigt 27 Mrd. Euro jährlich. Ein grosser Teil dieses Betrages
geht an Personen, die durchaus arbeiten könnten, und viele davon, tun dies
auch, schwarz. Wer kennt nicht einen 50jährigen oder sogar 40jährigen, der
arbeitet, ohne dies zu deklarieren, so dass er die Rente unversehrt beibehalten
kann, die er von den Geldern der übrigen Steuerpflichtigen erhält.
Auf der anderen Seite beläuft sich die Höhe der staatlichen
Gehälter für seine 620‘000 Angestellten (ok, des engeren staatlichen Betriebes,
wenn sie so wollen) auf 18,6 Mrd. Euro jährlich.
Alle obigen Staatsangestellten und -rentner und ihre von
ihnen abhängigen Personen, belasten den Staat ebenfalls mit den Kosten der kostenlosen
Gesundheitsvorsorge und -pflege, die ihnen von den Geldern der Arbeitnehmer der
produktiven Wirtschaft zukommt.
Wir haben, glaube ich, das nicht Vorhandensein des Beitrages
in die tatsächliche Wirtschaft der staatlichen Gehaltsbesteuerung und
Beamtenruhegelder geklärt. Das ist der Rabatt, welchen der Staat an sich selbst
erteilt, für seine Zahlung an Staatsgehälter und Beamtenruhegelder.
Wenn wir annehmen, dass 46 Mrd. Euro von der produktiven
Wirtschaft abgezogen werden, und 6 Mrd. Euro die Steuereinnahmen oben Erwähnter
sind, so belaufen sich die tatsächlichen Kosten für den Steuerpflichtigen auf
40 Mrd. Euro im Jahr.
Der Staat hat kein eigenes Geld. Es handelt sich um Geld der
Steuerpflichtigen aus der produktiven Wirtschaft, welches er verteilt. Er nimmt
es ihnen in Form von Steuern und verteilt es in Form von Gehältern und Beamtenruhegeldern.
Vieles davon ist selbstverständlich gerecht verteilt, an Lehrer, Ärzte, Militärbedienstete,
Polizisten, Regierungsbeamte usw. Das meiste davon wird jedoch ungerechterweise
abgegeben.
Alles beginnt aus einem „Fehler“. Die Katastrophe, die wir
erleben und der Zusammenbruch der Wirtschaft durch die Überbesteuerung ist
nichts anderes als das kleine „Fehlerchen“ des Jahres 2000, das einfach noch
nicht korrigiert wurde.
Dieses „Fehlerchen“ begann bei den damaligen Wahlen, als dem
Staat die Gehälter 8,5 Mr. Euro kosteten und die Beamtenruhegelder 2,5 Mrd.
Euro jährlich. Heute sind es entsprechend 18,6 Mrd. Euro und 6 Mrd. Euro, trotz
der kürzlich vorgenommenen Kürzungen.
Der Fehler wurde als „Konvergenz zum europäischen
Lebenshaltungsdurchschnitt“ bezeichnet.
Vielmehr war nicht das der Fehler, aber die Art der zweiten
Regierungszeit Simitis‘ die „Konvergenz“ umzusetzen.
Der „Fehler“ war die menschliche Illusion der dannzumaligen
Regierung, dass die Konvergenz erreicht werden könne, ohne Erhöhung der
wirtschaftlichen Tätigkeit in der produktiven Wirtschaft. Einzig und allein aus
Darlehen aus dem Ausland, um nicht die Bürger direkt mit Steuern zu belästigen,
dass sie die Staatsgehälter und Beamtenruhegelder erhöhen können, so dass „neues
Geld in die Wirtschaft in Umlauf gebracht werden könne“ und so die Konvergenz
erreicht werden könne.
Das, was sie damals nicht verstanden haben, und was uns
heute klar ist, weil wir dafür bezahlen, ist, dass es nicht möglich ist, den
Reichtum des Landes zu erhöhen, ohne die produktive Wirtschaft zu steigern.
Im Gegenteil wurden je mehr Personen wie möglich beim Staat
angestellt, sogar unter dem Stage-Programm, das im übrigen Europa den
Privatsektor betraf, und mit gleichzeitiger Erhöhung der Staatsgehälter auf
eine derart dramatische Weise, so dass der Konsum an Luxusgüter senkrecht nach
oben anstieg und mit diesem auch der Import und schliesslich das Defizit der
Leistungsbilanz, die eine Kreditaufnahme aus dem Ausland zwingend notwendig machte.
Das hat Griechenland zu den 60%+ des europäischen
Durchschnitts geführt und mit der Fortsetzung der „Konvergenz“-Politik unter fünfjährigen
Regierung Karamanli sind wir auf 75%+ gelangt.
In der Umsetzung dieses Fehlers wurde der Art. 4 in der griechischen
Verfassung aufgenommen:
„ZWEITER TEIL
Persönliche und soziale Rechte
Artikel 4
1.
Die Griechen sind gleich vor dem Gesetz
2.
Die Griechen und Griechinnen habe gleiche Rechte
und Pflichten. „
Mit anderen Worten, jemand der griechischer Staatsbeamter ist,
der die gleiche Arbeit verrichtet, mit den gleichen Diplomen und derselben
Erfahrung wie jemand aus der produktiven Wirtschaft, ist besser gestellt als
der Zweitere.
Im Jahre 2000 verdiente ein Hilfsbuchhalter in einem
Buchhaltungsunternehmen 200‘000 Drachmen netto im Monat, entsprechend erhielt jemand
mit den gleichen Qualifikationen und derselben Erfahrung im Staatsbetrieb 180‘000
Drachmen im Monat unter Miteinbezug der Unkündbarkeit, der leichteren Arbeit,
des frühzeitigeren Ausstiegs aus dem Berufsleben. Mit anderen Worten erhielt
derjenige in der Privatwirtschaft 587€ und der Staatsbeamte 528€.
Mit der „Konvergenz“ erreichte der im Privatsektor
Angestellte 850€, wobei der Staatsbeamte in der gleichen Position 2‘500€ erhielt.
Dies kann im Vergleich zum Jahre 2000 als Nettoertrag von 145% im Privatsektor
übersetzt werden, wobei dieser Vergleich im Staatsbetrieb milde ausgedrückt 470%
erreichte! Die Beziehung hat sich heute
vielleicht auf 750€ für 14 Monate für den Privaten und auf 1‘800€ für 12 Monate
für den Staatsbeamten reduziert.
Das gleiche ist mit den Renten geschehen, v.a. der
ehemaligen Staatsbeamten und hier v.a. des DEKO (Öffentliche Unternehmen und
Organisationen), dass er eine höhere Rente als sein ehemaliger Verdienst
erhält!
Dies hat zu den enormen Defiziten im Budget geführt, die wiederum
der Reihe nach zur massiven Fremdfinanzierung geführt haben, die die Schuld
enorm aufblähten, was den Stillstand der Kreditgeber verursacht hat aufgrund
der Unfähigkeit der Kreditrückzahlung, das wiederum brachte die Überbesteuerung
durch die Kreditstoppe mit sich, so dass
ein „Fehler“ entstand, der durchaus korrigiert werden kann und muss.
Was verlangt die Korrektur des Fehlers? Aber vor allem die
Anwendung des Artikels 4 der Verfassung?
- Alle Griechen sind gleich. Dies bedeutet, dass wenn jemand eine Rente erhält und nicht das 65. Altersjahr erreicht hat - so wie dies die Angestellten im Privatsektor müssen - diese Rente bis zum Erreichen dieses Alters gestoppt wird. So wie dies in Deutschland getan wird. Das Recht zum Rentenerhalt beginnt mit 65, unabhängig davon, ob dieses mit 60 begründet wurde. Sollte die Person keine Verdienstmöglichkeit haben, wird ihm mit dem garantierten nationalen Einkommen geholfen. Wie allen anderen.
- Alle Griechen sind gleich. D.h. wenn jemand für die gleiche Arbeit mit denselben Qualifikationen im Privatsektor 750€ monatlich verdient, so muss auch der Staatsbeamte denselben Lohn erhalten, oder sogar etwas weniger, so dass dem geringeren Druck und dem Risiko der Entlassung Rechnung getragen werden kann.
- Alle Griechen sind gleich. Das bedeutet, dass die staatlichen Renten den privaten Renten entsprechen müssen. Sollten sie höher sein, müssen sie ausgeglichen werden, da die unangebrachten Gehaltsabzüge usw. im ersten Teil des Artikels analysiert wurden bezüglich Besteuerung und Gehaltsabzüge der Staatsbeamten.
- Alle Griechen sind gleich. D.h. wenn jemand zusätzlich zu seinen Renten auch andere Einnahmequellen hat, muss die Rente entsprechend gekürzt werden, jedoch nicht in absoluten Zahlen, da die Rente in Griechenland nunmehr das Produkt der Umverteilung und nicht der Einsparungen sind. Die Kassen sind leer und die Renten werden durch die Einnahmenumverteilung mittels der Steuern bezahlt. Wenn jemand somit ein Einkommen von 1‘750€ Einkommen im Monat erzielt, kann er nicht zusätzlich 750€ im Monat aus produktiver Tätigkeit erhalten, währenddessen ein anderer (Nicht-Rentner) 511€ erhält. Einfach und gerecht.
Wenn die Koalition diese Dinge tut, wird sie den Wohlstand
fast direkt in dieses Land bringen.
Was immer Gegenteiliges sie tut, wird ihre endgültige Selbstverurteilung
in den Papierkorb herbeiführen und das Aufkommen der politischen Extreme.
Noch eine Steuer wird den politischen Selbstmord aller, die
heute von der Koalition in der Regierung sind, garantieren, und wahrscheinlich
wird dies die Abwesenheit ihrer Parteien an den nächsten Wahlen sichern.
Ich glaube die Alternativen sind klar.
Nichts weniger.
Quelle: capital.gr
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Besten Dank für Ihren Kommentar.