Gesundheitssystem - Fast 28% der Bevölkerung in Griechenland war bis Ende 2013 nicht krankenversichert



Der Anteil der Griechen, die nicht krankenversichert sind, erreichte Ende 2013 laut den veröffentlichten Angaben der Ärzte der Welt 28% und präsentierte damit einen steilen Anstieg. 

Es wird geschätzt, dass in Spanien 16% der Bevölkerung keinen Zugang zu Medikamenten hat. In Frankreich haben fast 200‘000 Personen kein Recht auf ärztliche Versorgung, wobei sich auch im wohlhabenden Deutschland die Gesundheit der unversicherten Schwangeren und Kinder in Gefahr befindet, bedingt durch ihren eingeschränkten Zugang zum öffentlichen Gesundheitswesen. 


Den Gefahren, welchen die Gesundheit der Bürger in Europa in der Wirtschaftskrise begegnet, zeigten bei einer Pressekonferenz in Athen die Vorsitzenden der Ärzte der Welt aus vier Ländern auf: Griechenland, Spanien, Frankreich und Deutschland. 


Die Pressekonferenz wurde im Rahmen des internationalen Treffens organisiert, das im Rahmen der griechischen EU-Ratspräsidentschaft am vergangenen Freitag und Samstag in Athen die Präsidenten, Direktoren und Funktionäre der Ärzte der Welt aus 14 Ländern durchführten, in denen sie aktiv sind (Deutschland, Belgien, Spanien, Frankreich, Griechenland, USA, Holland, Portugal, Grossbritannien, Schweden, Schweiz, Kanada, Japan und Argentinien). 


Die Situation in Griechenland

Die Vertreter der Ärzte der Welt forderten offene Gesundheitssysteme für alle und betonten, dass „die Gesundheit keine Handelsware“ ist, wobei sie ihre Solidarität gegenüber den griechischen Bürgern zum Ausdruck brachten, wo das Gesundheitssystem aufgrund der wirtschaftlichen Krise den ernsthaftesten Problemen begegnet. Wie die Präsidentin der Ärzte der Welt in Griechenland, Liana Maili, betonte, „befindet sich Griechenland wegen der Kürzungen im Gesundheitswesen in einer sehr extremen Situation“. 


„In unserem Land gibt es kein Gesundheitssystem mehr“, sie betonte und ergänzte, dass fast 3 Mio. griechische Bürger nicht versichert sind, während sie ausführte, dass eine unversicherte Schwangere 650 Euro für die Voruntersuchungen brauche, 650 Euro für eine natürliche Geburt und 1‘200 Euro für einen Kaiserschnitt, wobei entsprechend die Grundimpfungen eines Kindes 1‘400 Euro kosten. 


Die Situation in Spanien, Frankreich und Deutschland

Es wird geschätzt, dass in Spanien 873‘000 Personen vom öffentlichen Gesundheitswesen ausgeschlossen wurden, wobei 16% der Bevölkerung keinen Zugang zu Medikamenten hat. Die Wirtschaftskrise hat zu Problemen im Gesundheitswesen geführt, indem die Regierung mit einem königlichen Dekret die Gesundheitsausgaben auf 7 Mrd. Euro gekürzt hat. Das Resultat war die Ausgrenzung all jener, die nicht versichert waren, während die Medikamente für ernsthafte Krankheiten nur an die abgegeben werden, die eine Versicherung haben. „Die Gesundheit ist kein Luxus, sie ist ein Recht“, unterstrich der Präsident der Ärzte der Welt Spaniens, Alvaro Gonzalez. 


In Frankreich gibt es bei der medizinischen Versorgung eine einheitliche Deckung für alle, wegen des komplizierten Gesundheitssystems haben jedoch ca. 200‘000 Personen keinen Anspruch auf medizinische Versorgung. Von den Personen, die die Praxen der Ärzte der Welt aufsuchen, wird geschätzt, dass 60% der Patienten nicht die notwendigen Impfungen durchführen. „Wir versuchen sicherzustellen, dass alle ein Recht auf den Zugang zum Gesundheitssystem haben, ohne dass es soziale Diskriminierungen im Bereich der öffentlichen Versorgung gibt“, betonte der Präsident der Ärzte der Welt Frankreichs, Thierry Brigaud. 


In Deutschland gibt es einen breiten Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem, jedoch wird die Gesundheit der Immigranten, schwangeren Frauen und Kinder, die keine Versicherung haben, durch den eingeschränkten Zugang zu den Gesundheitsdiensten in Gefahr gebracht. „Es ist notwendig, dass Druck auf den deutschen Gesetzgeber ausgeübt wird, damit sich die einschränkenden Gesetze ändern“, betonte der Präsident der Ärzte der Welt Deutschlands, Jochen Zenker. Er selbst fügte an, dass die Ärzte der Welt in Deutschland für die Information der Öffentlichkeit in Zusammenhang mit der sensiblen Situation in Griechenland zusammenarbeiten, während sie der griechischen Abteilung von den gesammelten Geldern ein Ultraschallgerät schenkten. 


Aktivitäten auf dem Platz Monastiraki in Athen

Mitglieder der Ärzte der Welt aus vielen Ländern brachten ihre Solidarität gegenüber den in Griechenland lebenden gefährdeten Gruppen mit einer Aktion auf dem Platz Monastiraki zum Ausdruck. 


Bestimmte Mitglieder der Ärzte der Welt aus Griechenland, Deutschland, Belgien, Kanada, Spanien, Frankreich, Spanien, Holland, Portugal, Grossbritannien, Schweden, Schweiz und den USA haben sich auf dem Platz Monastiraki versammelt, um den Bedarf an unentgeltlichen Gesundheitsleistungen für die nicht Krankenversicherten zu betonen. 


Quelle: in.gr

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